Jahr:2021
Fördersumme:300000
Ort:Hamburg
Förderbereich:Chancengleichheit

CLIMB

climb - Hoch hinaus und noch viel weiter!

Das Konzept der climb-Lernferien ist genial-einfach: Zwei Wochen lang lernen benachteiligte Grundschulkinder von und mit jungen Erwachsenen. Jeder Tag folgt dabei einem erprobten Konzept mit festen Ritualen. Am Vormittag verbessern die Kinder ihre Kenntnisse in Deutsch und Mathe, Nachmittags erfahren sie in Projektzeiten Wissenswertes aus Themenbereichen wie Forschen oder Traumberufe. Der Tag dauert von 9 bis 16 Uhr.

Jennifer Busch ist Gründerin der climb-Lernferien. Im Gespräch berichtet sie über die während der Corona-Pandemie gewachsenen Herausforderungen für Kinder und Jugendliche, was sie in Bezug auf ihre Arbeit besonders berührt und wie wichtig starke Partner wie die Deutsche Postcode Lotterie sind.

Was ist die Aufgabe der climb-Lernferien?
Jennifer Busch: Wir möchten Kinder bestärken, ihren Weg zu gehen und sie im Rahmen unserer climb-Lernferien fit zu machen – nicht nur für die Schule, sondern auch für ihren Alltag und ihr Leben.

Inwieweit hat die Corona-Pandemie die Herausforderungen für Kinder verstärkt?
Jennifer Busch: Kinder, die an unseren Programmen teilnehmen, leben vornehmlich in Stadtteilen, die ohnehin bereits stärker belastet sind. Oft sind es Kinder von Alleinerziehenden, die bereits Transferleistungen wie Hartz IV beziehen. Ihre häusliche Umgebung ist oftmals nicht optimal: wenig Ruhe oder Rückzugsorte, kaum digitale Ausstattung und weniger Unterstützung beim Lernen als andere Kinder sie zu Hause haben. Die Möglichkeiten einer Not-Betreuung während der Pandemie durch Schule und Kita hat diese Zielgruppe oftmals nicht erreicht bzw. sie wurden, auch aus Angst vor Ansteckungen, nicht wahrgenommen. Je länger nun die Phase dauerte, desto schwieriger wurde es für die Kinder und desto abgehängter fühlen sie sich. Ich würde in diesem Zusammenhang gar nicht mal den meist super engagierten Lehrkräften einen Vorwurf machen – sondern dem System.

Und konkret?
Jennifer Busch: Das Bildungssystem hatte vor der Pandemie die Voraussetzungen für einen funktionierenden, hybriden Unterricht nicht geschaffen. Gab oder gibt es ausreichend Endgeräte für Kinder und Lehrer*innen? Nein. Gibt es flächendeckend Breitband-Internet oder Wlan an den Schulen? Nein. Der Erfolg bzw. die Motivation der Schüler*innen hängt maßgeblich vom Engagement der Lehrkräfte ab. Hier sehen wir ein grundlegendes, strukturelles Problem, das sich auch im Laufe der vergangenen Monate nicht aufgelöst hat. Im Gegenteil.

Welche Rückmeldungen erhaltet ihr von Teilnehmer*innen?
Jennifer Busch: Wunderbare. Die Kinder sind wie ausgewechselt, seit sie wieder die climb-Lernferien besuchen können und abends im positiven Sinne platt sind. Für sehr viele Eltern ist es eine wohltuende Erleichterung, dass ihre Kinder einfach wieder Kinder sein können. Und für unsere Arbeit sind solche Rückmeldungen natürlich sehr motivierend.

Was bewegt dich in Bezug auf die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen besonders?
Jennifer Busch: Mit den climb-Lernferien eröffnen wir den Kindern neue Perspektiven und Möglichkeiten, in denen sie sich frei entfalten können und in ein selbstbestimmtes Leben aufbrechen. Das zu begleiten ist wunderbar. Das Beispiel von Patricia ist mir besonders hängen geblieben: Sie steckte in der Nachhilfe fest, die Eltern übten Druck aus. Als sie zu uns kam, haben wir vertrauensvoll mit ihr zusammengearbeitet und geübt, Etappenziele zu setzen und zu feiern – nun ist sie 18 Jahre alt und macht bald ihr Abitur.

Wir fördern das Engagement von CLIMB schon seit 2018. Wie wichtig sind starke Förderpartner an eurer Seite wie die Deutsche Postcode Lotterie?
Jennifer Busch: Unglaublich wichtig. Insbesondere im sozialen Bereich laufen die Planungen oft von Projekt zu Projekt. Das ist natürlich extrem herausfordernd, um eine nachhaltige Durchführung zu gewährleisten. Wir aber wollen nachhaltig arbeiten, weil wir es hier mit Menschen zu tun haben. Daher könnten wir diese Arbeit ohne verlässliche Partner wie die Postcode Lotterie nicht umsetzen. Ihr habt uns geholfen, nachhaltige Strukturen zu schaffen. Förderungen wie diese sind sehr selten und daher umso wertvoller. Durch eure Unterstützung konnten wir seit 2018 über 3.500 Kinder in ganz Deutschland mit CLIMB erreichen. Danke dafür!

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Deutschen Postcode Lotterie in Hamburg unterstützen CLIMB mit 300.000 Euro unterstützt.

Das Gespräch führte Nicolas Berthold.

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