KUBIN e.V.

Erfahrungsberichten von Zeitzeugen an erinnerungsbehafteten Orten lauschen, Erlebtes an künftige Generationen weitergeben oder Lücken in der eigen Familiengeschichte schließen – authentischer oder persönlicher als bei Denk Mal am Ort kann Gedenken an NS-Opfer kaum sein.

Der Berliner Verein Kubin e.V. führt in vier deutschen Städten Zeitzeugen nationalsozialistischer Verfolgung, Hinterbliebene und alle Interessierten zusammen: Jeweils am Wochenende nach der Kapitulation von Frankfurt, München, Hamburg und Berlin öffnen dort lebende Menschen ihre Haustüren für Gespräche und gemeinsames Erinnern – und damit für Frieden, Toleranz und Völkerverständigung.

"Das Jahr 2022 ist für uns ganz besonders, weil wir nach zwei Jahren Pandemie endlich wieder an den authentischen Orten selbst erinnern können", erklärt Marie Rolshoven von Kubin e.V. In Frankfurt sei das persönliche Zusammenkommen überhaupt zum ersten Mal möglich gewesen. "Besonders bewegend war dort der Zeitzeugenbericht von Edith Erbrich, die als Siebenjährige nach Theresienstadt deportiert worden ist. Wir müssen dankbar sein, dass Menschen wie sie ihre Geschichte erzählen, dass sie nochmal durch diesen Schmerz gehen und ihre Erinnerungen mit uns teilen."

Umso wichtiger ist es heute, diese Erinnerungen für kommende Generationen zu bewahren. "Dank der Unterstützung der Deutschen Postcode Lotterie konnten 2021 28 Erinnerungsvideos produziert und an den Gedenk-Wochenenden in den sozialen Medien hochgeladen werden", berichtet Rolshoven. "Alle Filme sind sehr bewegende Zeitdokumente."  Dennoch tue es gut, sich wieder vor Ort treffen und die ganz besondere, persönliche Atmosphäre erleben zu können, die beim gemeinsamen Erinnern entstehe.

Dank ihrer Teilnehmerinnen und Teilnehmer fördert die Deutsche Postcode Lotterie Denk Mal am Ort mit 80.000 Euro. Ein Interview mit Marie Rolshoven zur Erstellung der Filme und dem Erinnern unter Pandemie-Bedingungen gibt es hier.