Turtle Foundation

65 Kilometer lang sind die Niststrände der so genannten Unechten Karettschildkröte auf der Insel Boa Vista, ihrer drittgrößten Nistpopulation weltweit. Bei dem Versuch das ganze Gebiet vor Wilderei zu sichern, stoßen Patrouillen aus lokalen Rangern und internationalen Volontär*innen allerdings an ihre Grenzen. Besonders nachts, wenn es gilt, die eierlegenden Weibchen vor Wilderern zu schützen.

Deshalb setzt die Turtle Foundation in der westafrikanischen Republik Kap Verde auf ungewöhnliche Helfer: Eine Überwachungs-Task-Force soll mit Nachtsichtdrohnen und Artenschutzhunden besonders gefährdete Strandabschnitte kontrollieren. "Wir haben fünf Camps aufgebaut, von wo aus Überwachungsteams starten", erzählt Geschäftsführerin Hiltrud Cordes. "Die Drohnen mit Wärmebildkameras suchen aus der Luft nach Lebewesen. Die Artenschutzhunde helfen uns beim Auffinden gewilderter Schildkrötenüberreste und perspektivisch auch beim Aufspüren der Wilderer durch Mantrailing", also Fährtensuche.

31.000 Nester wurden im Jahr 2021 an den bewachten Stränden auf Boa Vista registriert und damit rund 1,2 Millionen Schlüpflinge geschützt. Außerdem konnten im Rahmen des Projektes zahlreiche Wilderei-Fälle verhindert und Beweise für die strafrechtliche Verfolgung aktiver Jäger gesammelt werden. "Zum Beispiel hat Spürhund Kelo ein Messer, ein Beweisstück entdeckt, mit dem dann auch die Wilderer überführt werden konnten", berichtet Janin Bartoschek von der Turtle Foundation. Die Schulung der Teams und die Koordination ihrer Einsätze übernehmen der wissenschaftliche Leiter der Kölner Stiftungsniederlassung sowie ein namhafter Hundetrainer aus Deutschland.

Darüber hinaus sensibilisieren Aufklärungskampagnen und Bildungsangebote für die Situation der vom Aussterben bedrohten Meeresschildkröten. "Wir arbeiten eng mit den Einheimischen zusammen und laden auch Schulklassen ein, bei uns etwas über Meeresschildkröten zu lernen", berichtet Bartoschek. Beispielsweise zeigt ein Sprachbarrieren überwindendes Memory Spiel verschiedene Arten von Meeresschildkröten, die Gefahren, denen sie ausgesetzt sind sowie getroffene Schutzmaßnahmen. "Plastikmüll ist ein großes Problem. Zum einen, weil die Lieblingsspeise von Schildkröten Quallen sind, die optisch leicht mit treibenden Plastiktüten verwechselt werden. Zum anderen weil Plastikmüll an Stränden oft ein unüberwindliches Hindernis für Schlüpflinge darstellt", erklärt Cordes weiter. Weitere Probleme seien der Klimawandel, strandnahe Bebauung und Lichtverschmutzung.

Mit Öffentlichkeitsarbeit, Nachtsichtdrohnen und Artenschutzhunden leistet die Turtle Foundation langfristig einen wichtigen Beitrag zum Fortbestand der Meeresschildkröten. Diesen Spezies bewahrenden #Postcodeeffekt unterstützt die Deutsche Postcode Lotterie mit 38.130 Euro.