Bike Bridge

Auf dem Fahrrad im übertragenen Sinne eine Brücke bauen – dieses Ziel verfolgt der Freiburger Verein Bike Bridge, der sich nun auch in Hamburg mit einem Projekt für den sozialen Zusammenhalt einsetzt.

Die Hamburger "Außenstelle" widmet sich einer Bevölkerungsgruppe, die besonders schwer erreichbar ist, weil sie häufig in Abgeschiedenheit lebt: Frauen mit Flucht- und Migrationserfahrung. Durch ein niederschwelliges und mehrfach erprobtes Freizeitangebot, den Bike & Belong-Kursen, erlernen die Teilnehmerinnen zunächst einmal das Fahrradfahren. Worum es bei dem Projekt genau geht, erklärt Standort-Leiterin Steffi Brunsen.

Bike Bridge e.V. hat Projekte an mehreren Standorten. Was ist das Besondere an der Hamburger "Außenstelle"?

Brunsen: "Der Standort wurde 2020 neu aufgebaut und wir sind begeistert, wie gut das Angebot angenommen wird. Das Besondere ist sicher die steife Brise, gegen die man hier anfahren muss – aber dafür gibt’s manchmal auch Rückenwind."

Was genau sind die "Bike & Belong"-Kurse, die ihr anbietet?

Brunsen: "Ein Konzept, das die Frauen über Gleichgewichtsübungen, Roller- und Laufradtraining langsam auf das Fahrrad führt. Besonders wichtig ist uns hierbei der Austausch zwischen den Teilnehmerinnen und Ehrenamtlichen. Das gemeinsame Lernen empowert und bringt Menschen zusammen, die sich sonst kaum treffen – anders gesagt: They bike together & belong to the Bike Bridge community."

Wie habt ihr in 2020 die Corona-Pandemie gemeistert?

Brunsen: "Es war eine außergewöhnliche Situation. Wir mussten uns der Unplanbarkeit stellen. Im Juli konnte dann guten Gewissens der erste Kurs starten. Die Gruppen mussten zwar kleiner ausfallen, doch die Saison wurde trotzdem ein großer Erfolg."

Welche Rückmeldungen erhaltet ihr von den Teilnehmerinnen?

Brunsen: "Sie schaffen etwas, das sie zuvor nicht für möglich gehalten haben. Sie fühlen sich mutig und sie haben die Kraft, Neues auszuprobieren. Einige Frauen erleben zum ersten Mal, wie bereichernd es sein kann, sich Zeit für sich zu nehmen. Die lockere Atmosphäre in den Kursen hilft, schnell Vertrauen aufzubauen und lässt auch sprachliche Hürden überwinden. Und: Sie haben Freude am Fahrradfahren."

Was ist das Erfüllende an eurer Arbeit?

Brunsen: "Fahrradfahren erscheint simpel, doch es hat einen großen Effekt: Zu sehen, wie die Trainerinnen sich öffnen und unter anderem ihre sozialen Kompetenzen erweitern und wie die Teilnehmerinnen ihre eigenen Kräfte entdecken und ihr Selbstwertgefühl wächst – das ist beeindruckend."